Die Kappsäge und Gehrungssäge sind aus der modernen Holz- und Metallbearbeitung nicht mehr wegzudenken und gelten als Inbegriff für präzise, schnelle und wiederholgenaue Schnitte. Ob im professionellen Handwerk auf der Baustelle, in der Schreinerei oder in der ambitionierten Heimwerkstatt – diese stationären Sägen haben die Art und Weise, wie wir Materialien zuschneiden, revolutioniert. Doch die Vielfalt an Begriffen wie Kappsäge, Gehrungssäge, Zugsäge oder Paneelsäge stiftet oft Verwirrung. Was sind die genauen Unterschiede, wie funktionieren diese Maschinen im Detail und welches Modell ist für welche Anwendung das richtige? Dieser umfassende Leitfaden taucht tief in die Welt der Kapp- und Gehrungssägen ein. Wir beleuchten die technischen Feinheiten, von der Funktionsweise des Sägekopfes bis zur Auswahl des perfekten Sägeblattes, erläutern die vielfältigen Einsatzgebiete, geben praktische Anleitungen für den perfekten Schnitt und werfen einen Blick auf die historische Entwicklung sowie die Zukunftsperspektiven dieser unverzichtbaren Werkzeugmaschinen. Ziel ist es, ein vollständiges Bild zu zeichnen, das sowohl dem Fachmann als auch dem interessierten Laien ein tiefes Verständnis für die Technologie und das Potenzial der Kappsäge und Gehrungssäge vermittelt.
Um die Funktionsweise und die Anwendungsbereiche vollständig zu verstehen, ist eine klare Abgrenzung der Begrifflichkeiten unerlässlich. Auch wenn die Begriffe im allgemeinen Sprachgebrauch oft synonym verwendet werden, bezeichnen sie doch spezifische Funktionen und Bauarten, die sich im Laufe der Zeit zu den heutigen Multifunktionsgeräten entwickelt haben.
In ihrer reinsten Form ist eine Kappsäge eine Maschine, die darauf spezialisiert ist, Werkstücke exakt im 90-Grad-Winkel zur Längskante zu durchtrennen – also einen geraden Kappschnitt durchzuführen. Sie besteht aus einem Sägetisch mit einem festen Anschlag und einem schwenkbaren Arm, an dessen Ende sich der Motor mit dem Sägeblatt befindet. Der Schnitt erfolgt durch das Herunterdrücken des Sägekopfes. Diese einfachen Kappsägen sind heute kaum noch verbreitet, da sie in ihrer Funktionalität sehr eingeschränkt sind. Ihre Domäne war das schnelle und präzise Ablängen von Leisten, Kanthölzern und Brettern, ohne die Notwendigkeit von Winkelschnitten.
Die Gehrungssäge ist die logische Weiterentwicklung der einfachen Kappsäge. Der entscheidende Unterschied liegt im Sägetisch: Dieser ist als Drehteller konstruiert und lässt sich horizontal nach links und rechts schwenken. Dadurch kann das Werkstück in einem beliebigen Winkel zum Sägeblatt positioniert werden. Dies ermöglicht präzise Gehrungsschnitte, die beispielsweise für die Herstellung von Bilderrahmen, Eckverbindungen bei Fußleisten oder Zierprofilen benötigt werden. Moderne Gehrungssägen verfügen über feste Rastpunkte bei gängigen Winkeln (z. B. 15°, 22,5°, 30° und 45°), die ein schnelles und exaktes Einstellen ermöglichen. Heute ist praktisch jede als "Kappsäge" verkaufte Maschine auch eine Gehrungssäge.
Die Zug-Kapp- und Gehrungssäge, oft auch als Paneelsäge bezeichnet, repräsentiert die höchste Ausbaustufe und ist heute der am weitesten verbreitete Typ. Sie kombiniert die Funktionen der Kappsäge und Gehrungssäge mit einer zusätzlichen entscheidenden Eigenschaft: der Zugfunktion. Der Sägekopf ist auf einer Führungsstange oder einem Schienensystem gelagert und kann nach vorne und hinten bewegt werden.
Diese Zugmechanik vergrößert die maximale Schnittbreite ganz erheblich. Während eine normale Kappsäge in ihrer Schnittbreite durch den Durchmesser des Sägeblattes begrenzt ist, kann eine Zugsäge auch breite Bretter, Paneele, Laminat oder Parkett in einem einzigen Durchgang durchtrennen. Der Schnittvorgang erfolgt in der Regel, indem der Sägekopf bei heruntergedrücktem Zustand vom Bediener zu sich hergezogen oder von sich weggeschoben wird.
Zusätzlich zur horizontalen Gehrungsfunktion und der Zugmechanik verfügen diese Sägen fast immer auch über eine Neigungsfunktion (Schwenkfunktion). Der Sägekopf lässt sich zusätzlich vertikal in eine Richtung (einfache Neigung) oder sogar in beide Richtungen (doppelte Neigung) kippen. Dies ermöglicht die Anfertigung von Schrägschnitten. Werden Gehrungs- und Neigungsfunktion kombiniert, lassen sich komplexe Doppelgehrungsschnitte (Schifterschnitte) realisieren, die im Dachstuhlbau oder bei komplexen Zierleistenkonstruktionen erforderlich sind.
Der präzise und sichere Betrieb einer Kapp- und Gehrungssäge basiert auf dem perfekten Zusammenspiel hochwertiger mechanischer und elektrischer Komponenten. Jedes Bauteil hat eine spezifische Aufgabe, die zur Gesamtleistung der Maschine beiträgt.
Der Sägekopf ist die zentrale Arbeitseinheit. In ihm ist der Elektromotor untergebracht, dessen Leistung in Watt angegeben wird und maßgeblich für die Durchzugskraft der Säge bei harten oder dicken Materialien ist. Moderne, hochwertige Sägen setzen zunehmend auf bürstenlose Motoren, die effizienter, langlebiger und wartungsärmer sind. Ein Getriebe überträgt die Kraft des Motors auf die Sägeblattwelle (Arbor) und sorgt für die optimale Drehzahl. Die Sägeblattaufnahme erfolgt über einen Flansch und eine Mutter, die das Sägeblatt sicher auf der Welle zentrieren und fixieren. Eine Spindelarretierung erleichtert dabei den sicheren Sägeblattwechsel.
Der Sägetisch bildet die stabile Auflagefläche für das Werkstück. Der integrierte Drehteller ist das Kernstück der Gehrungsfunktion. Er läuft in einer präzisen Führung und lässt sich über einen Entriegelungsmechanismus leicht drehen. Eine gut ablesbare Winkelskala ermöglicht die exakte Einstellung des gewünschten Gehrungswinkels. Feste Rastpunkte für Standardwinkel garantieren eine schnelle und absolut präzise Justierung ohne Nachmessen. Der Anschlag ist eine senkrechte Führung, an der das Werkstück angelegt wird. Er muss exakt im 90-Grad-Winkel zum Sägeblatt (in Neutralstellung) stehen. Bei vielen Modellen sind die Anschläge verschiebbar oder abnehmbar, um die Schnittkapazität bei Neigungsschnitten zu maximieren oder die Reinigung zu erleichtern.
Die Kippmechanik erlaubt das Schwenken des gesamten Sägekopfes für Schrägschnitte. Auch hier sorgt eine präzise Skala und oft auch feste Anschläge für Genauigkeit. Bei Sägen mit doppelter Neigungsfunktion ist dieser Mechanismus besonders komplex aufgebaut, um eine exakte Führung in beide Richtungen zu gewährleisten. Die Zugmechanik besteht meist aus zwei parallel geführten, robusten Stahlstangen, auf denen der Sägekopf in Linearkugellagern gleitet. Diese Konstruktion muss absolut spielfrei und leichtgängig sein, um einen sauberen und geraden Schnitt über die gesamte Zuglänge zu garantieren. Alternative Konstruktionen nutzen Gelenkarme, um den Platzbedarf hinter der Säge zu reduzieren.
Moderne Kapp- und Gehrungssägen verfügen über ein umfassendes Paket an Sicherheitseinrichtungen, um den Bediener zu schützen.
Sägeblattschutzhaube: Eine selbstschließende Schutzhaube aus transparentem Kunststoff oder Metall deckt das Sägeblatt im Ruhezustand vollständig ab und gibt es nur während des Schnittvorgangs frei.
Elektrische Sägeblattbremse: Nach dem Loslassen des Schalters stoppt eine Motorbremse das Sägeblatt in Sekundenschnelle, was das Risiko von Verletzungen bei nachlaufendem Blatt drastisch reduziert.
Wiederanlaufschutz: Verhindert, dass die Maschine nach einer Stromunterbrechung von selbst wieder anläuft.
Werkstückklemme: Eine oder mehrere Klemmen ermöglichen das sichere Fixieren des Werkstücks auf dem Sägetisch, sodass die Hände des Bedieners immer in sicherem Abstand zum Sägeblatt bleiben.
Staubabsaugung: Ein integrierter Absaugstutzen ermöglicht den Anschluss eines Werkstattsaugers, was nicht nur die Staubbelastung in der Luft reduziert, sondern auch für eine freie Sicht auf die Schnittlinie sorgt.
Unsere langjährige Erfahrung aus einer Vielzahl von Kundenprojekten hat uns gelehrt, dass funktionale Sicherheitseinrichtungen das A und O sind. Deshalb werden unsere Inspektionen stets mit akribischer Sorgfalt im Hinblick auf Qualität und die Einhaltung CE-konformer Sicherheitsstandards durchgeführt. Eine geprüfte Maschine ist eine sichere Maschine.
Die beste und präziseste Kappsäge liefert nur dann exzellente Ergebnisse, wenn sie mit einem hochwertigen und für die jeweilige Anwendung passenden Sägeblatt ausgestattet ist. Das Sägeblatt ist das eigentliche Schneidwerkzeug und seine Eigenschaften bestimmen maßgeblich die Schnittqualität und die Arbeitsgeschwindigkeit.
Moderne Sägeblätter für Kappsägen sind fast ausnahmslos hartmetallbestückt (HW/HM). Auf einen präzise gefertigten Stammkörper aus hochwertigem Stahl werden Zähne aus Hartmetall aufgelötet. Dieser extrem harte Schneidstoff garantiert hohe Standzeiten (Lebensdauer) und scharfe Schneidkanten. Der Stammkörper selbst verfügt oft über lasergeschnittene Dehnungsschlitze, die eine Wärmeausdehnung des Blattes ohne Verformung ermöglichen, sowie über Vibrationsdämpfungsschlitze, die für eine höhere Laufruhe sorgen.
Die Form der einzelnen Zähne ist für das Schnittergebnis entscheidend.
Wechselzahn (WZ/ATB): Die Zahnspitzen sind abwechselnd nach links und rechts angeschrägt. Diese Geometrie erzeugt einen ziehenden, sauberen Schnitt und ist der universelle Standard für Längs- und Querschnitte in Weichholz, Hartholz, Plattenwerkstoffen und beschichteten Materialien. Sie liefert sehr saubere Schnittkanten mit minimalem Ausriss.
Flachzahn (FZ/FTG): Alle Zähne haben eine gerade, flache Schneide. Diese robuste Zahnform eignet sich gut für schnelle Längsschnitte in Massivholz, erzeugt aber in der Kappsäge bei Querschnitten oft eine rauere Schnittfläche.
Trapez-Flachzahn (TFZ/TCG): Hier wechselt sich ein etwas höher stehender Flachzahn (Vorschneider) mit einem niedrigeren Trapezzahn (Nachschneider) ab. Der Trapezzahn schneidet mittig einen schmaleren Schlitz, während der Flachzahn die Kanten räumt. Diese Geometrie ist sehr robust und ideal für das Schneiden von harten, abrasiven Materialien wie Laminat, NE-Metallen (Aluminiumprofile) und Kunststoffen, da sie für eine hohe Standzeit und saubere Schnitte sorgt.
Die Anzahl der Zähne auf einem Sägeblatt ist ein entscheidendes Kriterium.
Wenig Zähne (z.B. 24-40): Diese Blätter ermöglichen einen schnellen Schnittfortschritt und eignen sich gut für grobe Trennschnitte oder für Längsschnitte in Massivholz. Der Spanabtrag pro Zahn ist groß. Die Schnittqualität ist jedoch eher grob.
Mittlere Zähnezahl (z.B. 48-60): Dies ist der Allround-Bereich für die meisten Anwendungen in der Kappsäge. Sie bieten einen guten Kompromiss aus sauberem Schnitt und zügigem Arbeiten in Massivholz und Plattenwerkstoffen.
Hohe Zähnezahl (z.B. 80-100): Solche "Feinschnittblätter" erzeugen extrem saubere, ausrissfreie Schnittkanten, die kaum Nachbearbeitung erfordern. Sie sind die erste Wahl für beschichtete Platten, empfindliche Furniere, Zierleisten und NE-Metalle. Der Schnittfortschritt ist langsamer, da jeder Zahn nur sehr wenig Material abträgt.
Der Spanwinkel beschreibt, wie aggressiv der Zahn in das Material eingreift.
Positiver Spanwinkel (ca. +5° bis +15°): Der Zahn ist nach vorne geneigt. Dies sorgt für einen aggressiven, schnellen Schnitt und ist ideal für Massivholz.
Neutraler oder leicht positiver Spanwinkel (ca. 0° bis +5°): Ein guter Universalwinkel für viele Holzwerkstoffe.
Negativer Spanwinkel (ca. -5° bis -6°): Der Zahn ist nach hinten geneigt. Der Schnitt ist schabend statt schneidend. Dieser "zahme" Schnitt ist zwingend erforderlich beim Sägen von Metallen wie Aluminiumprofilen oder sehr harten Kunststoffen auf einer Kappsäge. Er verhindert, dass sich das Sägeblatt in das Material "frisst" und das Werkstück hochreißt, was eine erhebliche Gefahr darstellt.
Die Vielseitigkeit der modernen Zug-Kapp- und Gehrungssäge macht sie zu einem Schlüsselwerkzeug in zahlreichen Gewerken und Branchen.
Im Holzrahmenbau und in der Zimmerei werden Kappsägen zum präzisen Ablängen von Konstruktionsvollholz (KVH), Balken und Latten eingesetzt. Besonders bei der Anfertigung von Dachstühlen, wo exakte Gehrungs- und Schifterschnitte für Sparren und Pfetten erforderlich sind, spielen die Maschinen ihre Stärken aus. Große Sägen mit hoher Schnittkapazität sind hier unerlässlich.
Dies ist die klassische Domäne der Kappsäge. Das Zuschneiden von Sockelleisten, Deckenleisten, Zierprofilen und Türzargen auf exakte Gehrung ist die tägliche Aufgabe. Auch das Kürzen von Ständerwerkprofilen im Trockenbau oder das Anpassen von Fensterbänken gelingt schnell und präzise.
Im Möbelbau ist höchste Präzision gefragt. Kappsägen werden hier für exakte 90-Grad-Schnitte an Leisten und Kanthölzern, für Rahmenkonstruktionen und für das Ablängen von Korpusteilen verwendet. Die Wiederholgenauigkeit der Säge ermöglicht die Herstellung identischer Bauteile in Serie.
Beim Verlegen von Parkett- und Laminatböden ist eine Zug-Kapp- und Gehrungssäge das ideale Werkzeug. Breite Dielen können in einem Zug abgelängt werden. Winkel für Raumabschlüsse oder um Heizungsrohre herum lassen sich sauber und schnell realisieren. Spezielle Laminat-Sägeblätter mit Trapez-Flachzahn-Geometrie sorgen für ausrissfreie Schnitte in der empfindlichen Dekorschicht.
Mit dem richtigen Sägeblatt (negativem Spanwinkel, hohe Zähnezahl) und angepasster Drehzahl können Kappsägen auch NE-Metalle wie Aluminium oder Kupfer sowie Kunststoffe schneiden. Typische Anwendungen sind das Zuschneiden von Alu-Profilen für den Fenster- oder Messebau, Kabelkanälen aus Kunststoff oder Acrylglasplatten. Hierbei ist besondere Vorsicht geboten, und die Herstellerangaben der Maschine sind unbedingt zu beachten.
Die beste Maschine nützt wenig ohne das Wissen um ihre korrekte Bedienung und Einstellung. Präzision ist kein Zufall.
Vor der ersten Benutzung und in regelmäßigen Abständen sollte jede Kappsäge überprüft und kalibriert werden. Mit einem hochwertigen Winkelmesser wird kontrolliert, ob der 90-Grad-Anschlag für Gehrung und Neigung exakt stimmt. Kleinste Abweichungen können bei Eckverbindungen zu unschönen Lücken führen. Die meisten Sägen verfügen über Justierschrauben, mit denen sich die Anschläge feinjustieren lassen.
Winkel einstellen: Den Drehteller auf den gewünschten Winkel einstellen und arretieren. Für eine 90-Grad-Ecke benötigt man zwei Werkstücke mit einem Gehrungswinkel von je 45°.
Werkstück anlegen: Das Werkstück fest und plan an den Anschlag drücken.
Schnittlinie anzeichnen: Mit einem Bleistift die Schnittlinie markieren. Viele Sägen projizieren eine Laserlinie oder einen LED-Schatten auf das Werkstück, was das Ausrichten erheblich erleichtert.
Werkstück fixieren: Das Werkstück mit der vorgesehenen Klemme sicher befestigen. Lange Werkstücke müssen seitlich abgestützt werden, um ein Abkippen zu verhindern.
Schnitt ausführen: Die Säge einschalten und den Sägekopf in einem ruhigen, gleichmäßigen Zug durch das Material führen. Bei einer Zugsäge wird der Kopf erst nach vorne gezogen, dann abgesenkt und der Schnitt durch Zurückschieben ausgeführt.
Ein Schifterschnitt, auch Doppelgehrungsschnitt genannt, ist für komplexe Eckverbindungen erforderlich, die nicht in einer Ebene liegen, wie z.B. bei Kranzprofilen an Schränken oder im Dachbau. Hierzu werden sowohl der Gehrungswinkel am Drehteller als auch der Neigungswinkel am Sägekopf eingestellt. Die korrekten Winkel zu ermitteln, erfordert Erfahrung oder die Zuhilfenahme von speziellen Winkeltabellen oder digitalen Winkelmessern.
Ausriss vermeiden: Ein scharfes Feinschnittblatt ist die beste Voraussetzung. Zusätzlich kann man die Schnittlinie mit Malerkrepp abkleben oder ein sogenanntes "Opferholz" hinter das Werkstück legen, das den ausbrechenden Fasern Halt gibt.
Brandspuren verhindern: Brandspuren entstehen durch zu hohe Reibung. Ursachen können ein stumpfes oder verharztes Sägeblatt, ein zu langsamer Vorschub oder ungeeignetes Material sein. Das Sägeblatt sollte regelmäßig gereinigt und geschärft werden. Der Schnitt sollte zügig, aber ohne übermäßigen Druck ausgeführt werden.
Die Notwendigkeit präziser Winkelschnitte ist so alt wie das Schreinerhandwerk selbst. Lange Zeit war die Gehrungslade – ein einfacher Holzkasten mit vorgegebenen Sägeschlitzen – in Kombination mit einem Fuchsschwanz oder einer Feinsäge das einzige Hilfsmittel. Dies war mühsam, langsam und die Präzision hing stark vom Geschick des Anwenders ab.
Die Mechanisierung begann im frühen 20. Jahrhundert mit der Erfindung der Radialarmsäge. Bei dieser Maschine hängt der Sägekopf an einem schwenk- und ausziehbaren Arm über dem Sägetisch. Sie war die erste Maschine, die Kapp-, Gehrungs- und Neigungsschnitte in einem Gerät vereinte und war jahrzehntelang der Standard in professionellen Werkstätten.
Der Durchbruch für den mobilen Einsatz und eine breitere Anwenderschicht kam in den 1960er Jahren mit der Erfindung der ersten elektrischen Power Miter Box, der direkten Vorfahrin der heutigen Gehrungssäge. Diese war kompakter, leichter und sicherer als die Radialarmsäge. Die Weiterentwicklung war rasant: In den folgenden Jahrzehnten wurden die Maschinen um die Zugfunktion, die doppelte Neigungsfunktion, Laser-Schnittlinienführungen und leistungsfähigere Motoren ergänzt. Die jüngsten Entwicklungen konzentrieren sich auf leistungsstarke Akku-Technologien, die einen netzunabhängigen Betrieb mit voller Leistung ermöglichen, sowie auf bürstenlose Motoren und digitale Anzeigen für noch mehr Präzision und Langlebigkeit.
Die Preisspanne bei Kapp- und Gehrungssägen ist enorm. Die richtige Wahl hängt vom Anforderungsprofil, der Nutzungshäufigkeit und dem Budget ab.
Einfache Kappsägen für den gelegentlichen Heimwerkergebrauch sind bereits für einen niedrigen dreistelligen Betrag erhältlich. Sie bieten grundlegende Funktionen, stoßen aber bei Präzision und Langlebigkeit oft an ihre Grenzen. Im mittleren Preissegment finden sich hochwertige Maschinen für ambitionierte Heimwerker und den semiprofessionellen Einsatz. Sie zeichnen sich durch eine solidere Verarbeitung, präzisere Einstellmöglichkeiten und oft auch eine Zugfunktion aus. Profi-Maschinen für den täglichen Baustellen- oder Werkstatteinsatz liegen im hohen drei- bis vierstelligen Bereich. Sie bieten maximale Präzision, Robustheit, hohe Schnittkapazitäten, leistungsstarke Motoren und durchdachte Details wie exzellente Staubabsaugung und leichtgängige Mechanik.
Die laufenden Kosten einer Kappsäge sind überschaubar. Der größte Posten sind die Sägeblätter. Hochwertige Blätter sind teurer in der Anschaffung, bieten aber eine höhere Standzeit und bessere Schnittqualität und können mehrfach nachgeschärft werden, was langfristig wirtschaftlicher ist. Der Stromverbrauch ist moderat. Die Wartung beschränkt sich im Wesentlichen auf die regelmäßige Reinigung der Maschine von Spänen und Harz, die Überprüfung der Einstellungen und gelegentliches Ölen der beweglichen Teile. Auf Basis der Erkenntnisse aus einer Fülle von Kundenprojekten stellen wir sicher, dass unsere Inspektionen nicht nur die CE-konforme Sicherheit verifizieren, sondern auch zur langfristigen Betriebswirtschaftlichkeit und Qualitätskonstanz Ihrer Maschinen beitragen.
Schnittkapazität: Wie hoch und wie breit darf das Werkstück maximal sein? Dies wird durch den Sägeblattdurchmesser und die Zugfunktion bestimmt.
Präzision und Verarbeitung: Sind die Winkelanschläge exakt und die Führungen spielfrei? Eine massive Bauweise reduziert Vibrationen.
Leistung: Die Motorleistung in Watt sollte zur geplanten Hauptanwendung (z.B. Hartholz vs. Weichholz) passen.
Ausstattung: Zugfunktion, einfache oder doppelte Neigung, Laser oder LED-Licht, Sanftanlauf, Drehzahlregelung.
Handhabung und Ergonomie: Sind die Bedienelemente gut erreichbar und verständlich? Lässt sich die Säge leicht transportieren?
Staubabsaugung: Ein effizientes Staubmanagement ist wichtig für Gesundheit und sauberes Arbeiten.
Auch bei einem so etablierten Werkzeug wie der Kappsäge geht die Entwicklung weiter. Der Trend zur Digitalisierung zeigt sich in digitalen Winkelanzeigen, die eine noch exaktere und leichter ablesbare Einstellung ermöglichen. Die Akku-Technologie wird immer leistungsfähiger und macht kabelgebundene Sägen auf der Baustelle zunehmend überflüssig. Fortschritte bei den Sicherheitssystemen könnten in Zukunft Technologien umfassen, die eine Annäherung von Körperteilen an das Sägeblatt erkennen und dieses blitzschnell stoppen. Auch die Vernetzung ist ein Thema: Vorstellbar sind Sägen, die Schnittlisten direkt von einer Planungssoftware empfangen und den Bediener bei den Einstellungen anleiten. Materialerkennungssysteme könnten die Drehzahl automatisch an das zu schneidende Material anpassen, um die Schnittqualität und die Standzeit des Blattes zu optimieren.
Kappsägen sind leistungsstarke Werkzeuge. Ein verantwortungsvoller und sicherheitsbewusster Umgang ist oberste Pflicht.
Das Tragen einer Schutzbrille ist unerlässlich, um die Augen vor Spänen und Staub zu schützen. Ein Gehörschutz ist aufgrund der hohen Lärmbelastung dringend zu empfehlen. Eine Staubmaske (mindestens FFP2) schützt die Atemwege vor feinem Holzstaub. Auf das Tragen von Handschuhen sollte verzichtet werden, da diese vom Sägeblatt erfasst werden könnten.
Das Werkstück muss immer fest am Anschlag anliegen und sicher fixiert werden. Niemals freihändig kleine oder runde Teile schneiden! Die Hände müssen stets einen sicheren Abstand zum rotierenden Sägeblatt haben (Sicherheitszone). Lange Werkstücke müssen auf beiden Seiten der Säge auf gleicher Höhe abgestützt werden, um ein Verkanten oder Wegkippen zu verhindern. Nach dem Schnitt den Sägekopf erst in die obere Ruheposition zurückführen, wenn das Sägeblatt vollständig zum Stillstand gekommen ist.
Eine regelmäßig gewartete und geprüfte Maschine ist eine sichere Maschine. Alle Sicherheitseinrichtungen, insbesondere die Schutzhaube, müssen intakt und leichtgängig sein. Ein stumpfes Sägeblatt erfordert mehr Druck und erhöht das Unfallrisiko. Unsere Verpflichtung, basierend auf umfassender Erfahrung aus diversen Kundenprojekten, besteht darin, Inspektionen durchzuführen, die sowohl Qualitätsstandards als auch die Prinzipien der CE-konformen Sicherheit akribisch wahren und so ein sicheres Arbeitsumfeld gewährleisten.
Historisch gesehen war eine reine Kappsäge nur für gerade 90-Grad-Schnitte ausgelegt. Eine Gehrungssäge konnte zusätzlich horizontale Winkelschnitte (Gehrungen) durchführen. Heutzutage ist diese Unterscheidung praktisch bedeutungslos, da quasi jede moderne Kappsäge auch eine Gehrungsfunktion besitzt. Der Begriff "Kappsäge" oder "Kapp- und Gehrungssäge" wird daher meist als Überbegriff für alle Typen verwendet.
Ja, aber mit wichtigen Einschränkungen. Kappsägen sind in der Regel nur für das Schneiden von NE-Metallen (Nichteisenmetalle) wie Aluminium, Kupfer oder Messing sowie für Kunststoffe geeignet. Dafür ist zwingend ein spezielles Metallsägeblatt mit negativem Spanwinkel und einer hohen Zähnezahl erforderlich. Stahl darf auf keinen Fall geschnitten werden, da die Drehzahl der Säge viel zu hoch ist und dies zu gefährlichem Funkenflug und zur Zerstörung von Sägeblatt und Maschine führen würde. Beachten Sie immer die Herstellerangaben.
Die Zugfunktion erlaubt es, den Sägekopf nach vorne und hinten zu bewegen. Dies vergrößert die maximale Schnittbreite erheblich. Während eine Säge ohne Zugfunktion vielleicht nur Bretter bis 12-15 cm Breite schneiden kann, schafft eine Zugsäge je nach Modell 30 cm und mehr. Wenn Sie also planen, breite Materialien wie Laminat, Parkett, Paneele oder Regalbretter zu schneiden, ist eine Zugfunktion unverzichtbar. Für das reine Zuschneiden von schmalen Leisten und Kanthölzern genügt auch ein Modell ohne Zugfunktion.
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